Im Zusammenhang mit der Solarförderung wird immer wieder die Steigerung der Strompreise durch die Kosten der Photovoltaikförderung von Medien und Politik ins Gespräch gebracht.
Wenden wir uns doch einfach mal unvoreingenommen den durch Zahlen vermittelteten Fakten zu.
Diagramm 1:
| Entwicklung der Strompreise von 2001 bis 2011 | |
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| | | Strompreise für Haushaltskunden von 2001 bis 2011 (Quelle: destatis.de); 2012: Schätzung mit unterdurchschnittlicher Strompreissteigerung | |
Erläuterungen zum Diagramm 1:
Dem Diagramm 1 können wir entnehmen, dass die Strompreise von 2001 bis 2011 um 10,39 Cent/kWh angestiegen sind.
Die durchschnittliche jährliche Strompreissteigerung liegt mit mehr als 5% erheblich über der gewöhnlichen Inflationsrate.
Es stellt sich jetzt die Frage nach der Ursache für den Strompreisanstieg. Betrachten wir dazu das Diagramm 2.
Diagramm 2:
| Absoluter Anstieg der Strompreise und der EEG-Umlage zwischen 2002 und 2011 | |
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| | | Absoluter Anstieg des Strompreises gegenüber dem Vorjahr mit zurückhaltender Schätzung für 2012 | |
| | | Absoluter Anstieg der EEG-Umlage als Strompreisbestandteil gegenüber dem Vorjahr (Quelle: bdew.de, Bundesnetzagentur) | |
Erläuterungen zum Diagramm 2:
Dem Diagramm 2 können wir entnehmen, dass der Anstieg der EEG-Umlage lediglich im Jahr 2010 und abgeschwächt 2011 als Begründung für steigende Strompreise geeignet ist. Zwischen 2002 und 2011 ist die EEG-Umlage um ca. 3,28 Cent/kWh angestiegen.
Fazit zum Diagramm 2:
Als Begründung für den Anstieg der Strompreise um 10,39 Cent/kWh ist ein Anstieg der EEG-Umlage von 3,28 Cent/kWh denkbar schlecht geeignet.
Die eigentliche Ursache für den Strompreisanstieg ist weiter nicht geklärt. Betrachten wir nun das letzte Diagramm.
Diagramm 3:
| Gewinnentwicklung von Eon, RWE und EnBw zwischen 2002 und 2011 | |
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| | | Summierte Konzerngewinne von Eon, RWE und EnBw (Quelle 2002-2009: Stromwatch-3 Studie; 2010-2011: dab.com) | |
Erläuterungen zum Diagramm 3:
Dem Diagramm 3 können wir entnehmen, dass sich die Gewinne von Eon, RWE und EnBw von 2002 bis 2010 mehr als verdreifacht haben. 2011 sind die Konzerngewinne unter anderem wegen unvorteilhafter langfristiger Gaslieferverträge eingebrochen. RWE beklagte zudem auf der Aktionärsversammlung den Preisverfall an der Strombörse für den bisher teuren Mittagsstrom. Der Preisverfall für den teuren Spitzenlaststrom zur Mittagszeit wird hauptsächlich durch Solarstrom ausgelöst.
Fazit zum Diagramm 1, 2 und 3:
Die Stromkonzerne haben bis 2010 wegbrechende Umsätze durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien durch das Anziehen der Preisschraube ausgeglichen. Von Medien und Politikern der Koalitionsspitze wird behauptet, die Ursache für Strompreissteigerungen sei bei der Photovoltaikförderung zu suchen.
2010 und 2011 wurden jeweils mehr als 7 GW Photovoltaikleistung in Deutschland installiert, soviel wie nie zuvor. Die EEG-Umlage steigt 2012 um 0,062 Cent/kWh (0,25% des Strompreises). Als Erklärung für steigende Strompreise taugt der Anstieg der Umlage weniger als jemals zuvor.
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